Reisetagebuch Rumänien

Aus T4Forums Doku
Zur Navigation springenZur Suche springen

Reisetagebuch einer Rumänienreise (TravelT4)

Einleitung

Hallo,

in Vorbereitung zu meinem Rumänien Urlaub, bin ich immer wieder auf Vorurteile und Meinungen gestoßen, die dem Land nicht wirklich schmeicheln. Im Land selbst, bestätigte sich keines von diesen Vorurteilen. Ganz im Gegenteil!! Ich habe dieses Land als sehr frei, schön und besuchenswert erlebt. Aus diesem Grund möchte ich hier mein Reisetagebuch veröffentlichen, welches die Reise durch Rumänien darstellt. Mir ist natürlich klar, das nicht jeder so Reisen möchte wie ich, aber vielleicht, ist auch die ein oder andere Anregung, für Leute dabei, die einen Campingplatz oder Hotels bevorzugen.

Viel Spaß beim lesen. Das ganze hier wird wohl eine Fortsetzungsgeschichte, weil die Erstellung seine Zeit braucht. Ich stell erst den Text ein und füge dann Bilder hinzu.

07.07.2011

Heute ging es los. Die Fahrt nach Rumänien begann 7 Stunden verspätet. Und das, wo ich doch in Arad, der ersten rumänischen Stadt hinter der Grenze zu Ungarn, verabredet bin. Aber es war einfach noch zu viel zu tun, z.B. Auto packen und Navi updaten, was bei einem Garmin, immer ein furchtbar aufwändiges unterfangen ist und das ich selbst, nie hin bekomme. Gleich 3 Mitarbeiter von „Globe Trotter“ und auch 3 verschiedene Rechner waren nötig, um meinem Nüvi beizubringen, wie die Straßen in Rumänien heißen. Aber nach „nur“ 4 Stunden war auch das geschafft. Auch beruflich waren noch viele Sachen zu tun und sind zum Teil noch nicht getan. Aber jetzt bin ich erst mal unterwegs, immer der A3 entlang, die trotz vorgerückter Stunde, erschreckend voll ist und mit unzähligen Baustellen zu versuchen scheint, alle am fortkommen zu hindern. Auch das es immer wieder Regnet, macht das Ganze nicht gerade zu einem Ritt in den Sonnenuntergang. Aber ich freu mich trotzdem auf die Reise. Ich habe mich dazu gezwungen, bis ein Uhr Nachts zu fahren. Dann wurde die Müdigkeit zu groß und ich bin von der Bahn ab, um ein ruhiges Plätzchen, an einem Kornfeld zu finden. Nur noch schlafen. Morgen sind es noch 950 Km von 1400, bis zum Treffpunkt in Arad. Und ich muss ja auch noch diesen Bericht schreiben, für den einen Händler, und den anderen für die Versicherung. Das mache ich Morgen. Ich bin ja noch in Deutschland und kann das noch per Mail verschicken.


08.07.2011

Gut geschlafen. Es ist 7:30 Uhr als ich aufgewacht bin. Das erste mal in meinem Leben beginne ich ein Tagebuch zu schreiben, dieses hier. Und das, wo ich doch noch die beiden anderen Sachen schreiben muss. Das mache ich jetzt erst mal. Den ganzen Mist mit dem Schreibkram hatte ich schnell weggearbeitet. Bin dann noch in Regensburg etwas einkaufen gegangen und auch zu Mc Donlad auf Klo. Und wenn man schon mal da ist, auch gleich Frühstück gekauft und damit auch gleich die Garantie, eines Vormittags mit Sodbrennen. Zurück auf die Bahn, Rumänien entgegen. Es regnet, die Dunstwolken steigen, wie aus Kaminen ausgestoßen, aus dem Bayrischen Wald auf. Da ist auch schon Österreich. Die Wegelagerer Gebühr bezahlt, noch schnell den Tank so voll, das er bin Rumänien reicht. Die sind teuer geworden in Ösiland, 1,31€. In Köln hatte ich 1,32€ für den Liter Diesel gezahlt. Ich amüsiere mich noch über die Panikmache auf Ö3, weil da ja ein Horrorstau auf der A4 sei. 7 Km und steigend. Für so was wird in Köln und im Ruhrgebiet, zu Stoßzeiten, nicht mal mehr ne Durchsage gemacht. Und natürlich, plötzlich steh ich drin in diesem Stau. Nach ca. 30 Minuten steht da ein Saab 95 auf dem rechten Fahrtstreifen und qualmt. Alle Autos fahren über den Standstreife an Ihm vorbei. Ich buxiere mich vor Ihn und packe mein Abschleppseil aus. „Los, ich häng Sie an und zieh Sie erst mal von der Straße.“ Keine Reaktion, der Herr Geschäftsmann telefoniert. „Hallo, haben Sie Ihre Abschleppöse, ich zieh Sie hier weg.“ Der Mann steigt aus und telefoniert weiter. Im Kofferraum kramend, kann er sich nur ein kurzes „I koon die Ösen neet finden“ rauswürgen. Ich sehe selbst nach, find aber auch nix. „Dann lassen Sie und das Auto wenigstens auf den Standstreifen schieben.“ Sag ich und sehe, das sich sein Kühlwasser unter dem Auto verteilt hat. Eigentlich kann man so ein Auto dann die 5 Meter auf den Standstreifen noch fahren. Nach klopfen an die Scheibe, Herr Geschäftsmann sitzt mittlerweile wieder im Auto, „hallo, lassen Sie uns doch mal schnell das Auto von der Straße schieben.“ Nur die Mitleidige Antwort des Fahrers: „Sie, i hoob die Rettung om Apparat.“ Ich: „Hallo, die Rettung steht vor Ihnen, Sie müssten sich nur mal helfen lassen!“ Keine Reaktion, der Herr telefoniert. Ich steig ein und fahre weiter.

Auch in Ungarn dann noch mal ein Stau und ich merke, fast 1000 Km am Stück, sind mir für einen Urlaubsbeginn deutlich zu viel. Alles viel zu unentspannt. Kurz vor Rumänien, geht mein Telefon. Es ist mittlerweile fast 21 Uhr Deutscher Zeit. Der Kollege, mit dem ich mich treffen wollte, ruft an. Er eröffnet mir, das Sie nicht in Arad sind, sondern 70 Km hinter Arad. Die sind mit Ihren Moppeds da hin gefahren und jetzt so abgekämpft, das es unmöglich sei, nach Arad zurück zu fahren. Ich solle doch da hin kommen. Also den Dorfnamen ins Navi eingegeben und los. Allerdings sind es keine 70 Km, sonder 120. Rumänien ist eine Stunde vor (Zeitverschiebung), also wird es gerade dunkel, als ich an der Grenze zu Rumänien bin. Überall kann man lesen, das man besser nicht im dunkeln durch Rumänien fährt. Und nun kann ich bestätigen, das macht man wirklich besser nicht. Das Navi schickt mich üble Schlaglochpisten durch stockfinstere Nacht. Ich bin nur heil froh, den Zusatzscheinwerfer auf den Dach zu haben. Das währe was geworden, mit den Funzeln, die da Hauptscheinwerfer genannt werden. Nachts um 23 Uhr komm ich in das Kaff und rumple, über ganz frisch ausgebrachten Schotter, die Straße lang. Weit und breit keine Kirche zu sehen, an der ich rechts den Berg hoch soll, um an das Haus zu kommen, in dem die Typen sind. Als der Ort hinter mir liegt, dreh ich wütend um und überlege mir schon, einen Übernachtungsplatz zu suchen, als eine Taschenlampe aufblitzt. Angelockt von dem ungewöhnlichen Licht meines Zusatzscheinwerfers, sind die Leute mit denen ich mich treffen wollte, auf die Straße geeilt und haben mich abgepasst. Ich bekomme was zu Essen und ein Bett. Gott sei dank, der Tag ist vorbei.


09.07.2011

Wir haben lange geschlafen. Konni hat sich einen Spruch bei mir abgeholt, für die scheiß Aktion, die er da abgeliefert hat, mich da durch die Nacht zu schicken. Es gab ein schönes Frühstück. Alles ist Gut. Die angekündigte Kirche entpupt sich übrigens als Kapelle, die kaum größer als eine Bushaltestelle ist. Noch dazu ist die dunkelrot gestrichen und durch den davor liegenden Friedhof, nach hinten versetzt. Die hätte ich nie finden können, in stockfinsterer Nacht. Der Platz, an dem wir genächtigt haben, ist an Naturidylle kaum zu überbieten. Hühner, Gänse, ein Truthahn, Kühe die Abends ihnen Weg allein zurück in den Stall finden. Eine tolle Hügellandschaft drum herum und super nette Nachbarn. Diese regen sich darüber auf, dass Ihre Straße jetzt Asphaltiert wird, weil dann ja die Bengel aus dem Dorf, ständig mit den Mofas die neue Straße rauf und runter fahren werden und damit die Idylle dahin sei.


Wir kommen erst gegen Mittag los und geben uns erst mal, die kleinste Verbindungsstraße, die es in der Gegend gibt. Natürlich ist das Wort Straße, völlig geprallt. Das ist ein Feldweg, und zwar ein schlechter. Aber das macht Spaß und wir kommen erstaunlich zügig durch. Wir fahren noch einige andere Strecken, die man nicht mal mehr als Feldweg bezeichnen kann. Das ist nur noch Wiese aber auch ganz Interessant.

Natürlich schaffen wir nicht annähernd die Strecke, die wir uns vorgenommen hatten und beschließen, so gegen 15 Uhr, wieder auf die Hauptstraße zu fahren. Wir fahren über 140 Km, auf astreiner Landstraße, nagelneu und bestens Beschildert und komme schließlich in Bad Herkulaneum an. Ein alter Kur Ort, in dem wir uns erst mal ein Zimmer für die Mopedfahrer suchen, in einen Pool springen dürfen, und für kleines Geld, fürstlich speisen. Das Abendessen bestellen wir übrigens noch im Pool badend. Ich werde im Bus vor der Pension schlafen. Die Wirtin ist super nett und tauscht uns allen auch gleich noch unsere Euros um, zum Internet Tauschkurs. Dieser Badeort ist mit Schwefelquellen gesegnet und schon von den Römern erschlossen worden. Leider hat man in der Neuzeit jede Menge Bausünden in das eigentlich wunderschöne Tal gesetzt. Ansonsten ist da halt der ganz normale Touri Betrieb, wie man ihn in einer Kurstätte erwartet.


10.07.2011

Das Frühstück in der Pension war dürftig aber erst mal ausreichend. Ich hab zwar nicht da geschlafen, aber mit den anderen Gefrühstückt. Gleich beim Losfahren, gab es Unstimmigkeiten, wie die Tagestour den aussehen soll. Konni möchte seine Verwandtschaft besuchen, die er seit 35 Jahren nicht gesehen hat. Ich will da eigentlich nicht hin. Der ganze Stress vor meiner Abfahrt nach Rumänien, seit 4 Wochen nur den Terminen hinterher gehetzt, will mit Ruhe und absolutem Fehlen von Termindruck ausgeglichen werden. So beschließe ich, auf dem Weg zum Eisentor, ein großes Donausperrwerk, mich abzusetzen und die beiden ziehen zu lassen. Am Eisentor angekommen, verkündige ich die Nachricht, das wir uns erst Morgen auf der Transfagaraschan wieder treffen sollten. So kann jeder seine Geschwindigkeit fahren und ich kann mal einen Tag die Seele baumeln lassen. Und das mach ich dann auch. Die beiden sind zwar erst nicht wirklich begeistert, aber ich bekomme genau das, was ich jetzt brauche, Freiraum. Den ganzen Tag fahr ich umher, die Donau rauf, in die Berge der Karpaten, über schlimme Schlaglochpisten die plötzlich zu wunderbar ausgebauten Landstraßen werden. Mein Dieselverbrauch sinkt rapide, jetzt, wo ich nicht mehr den Mopeds hinterher rase. Ein schattiges Eichenwäldchen dient mir als Mittagslager. Ich esse etwas, kühl mich mit einer kleinen Dusche, aus meinem Wassertank, (es sind 37°C) und bummele dann wieder über die Dörfer. Rumänien ist schön, heiß und gemütlich an diesem Tag. Sehr viele Rumänen verbringen offensichtlich das heiße Wochenende an Flüssen. Die kampieren in Autos, Zelten und manchmal Transportern am Flussufer, mit der Familie und genießen das kühle Nass mit Lagerfeuern und Grillen. Manche Täler sind Km weit zugeparkt mit Autos. Die streunenden Hunde hier sind irgendwie anders. Alle sehr jung, manche fast Welpen. Und alles solche Schoßhündchen Rassen, kaum große Hunde, nur Kleffer. Die sind aber alle harmlos und betteln nur ganz bescheiden. Die Menschen hier, setzen sich Nachmittags vor Ihre Häuser. Meist auf Holzbänken, manchmal auf Klappstühlen. Und dann sitzen die da und schauen, wer vorbei fährt. Sehr oft sitzt da die ganze Familie, vom Baby bis zum Greis und palavern. Manchmal ist es ein altes Ehepaar, manchmal ganz junge Mädchen, alle auf die gleiche weise. Meiner Ansicht nach, eine deutlich bessere Abendunterhaltung, als sich „Big Brother“ im Fernsehen an zusehen. Jetzt stehe ich in Rammnicu Valcea hinter einer Tanke und geh schlafen. Vor mir ein ganz furchtbar einbetonierte Fluss. Das es solche Art Sünden noch gibt... Aber es ist ein guter Platz zum schlafen, wie sich am nächsten Morgen bestätigen wird.


11.07.2011

Heute Morgen stell ich fest, das die Halle, hinter der ich mich in der Nacht versteckt habe, zu der Firma Autocif gehört. Die machen Handreinigungen für Fahrzeuge. Flöckchen (mein Bus) sieht nach den Offroud Abendheuern der letzten Tage doch sehe mitgenommen aus. Also beschließe ich, das gute Stück waschen zu lassen. Für 20 Lei, das sind ca. 5 €, bekommt mein Dicker eine Handwäsche, wie er sie von mir noch nie bekommen hat. Auch die Solarzellen werden auf Wunsch mit gereinigt. Auch die Mitarbeiter der Waschhalle bekommen ein Unterhaltungsprogramm gratis. So ein Auto haben die noch nicht gesehen. Alles muss ich zeigen und erklären und der Kor der Mitarbeiter, bestätigt jedes mal, wenn meine Ausführungen verstanden wurden, mit einem gemeinschaftlich angestimmten „Aaaahhhh“. Ich darf auch noch meinen Müll dort entsorgen und die Toilette benutzen, so kann der Tag los gehen. Mit leuchtend sauberen Auto steuere ich die Transfagaraschan an. Ein Pass, im Prinzip wie die Großglockner Hochalpen Straße, nur noch beeindruckender und bestimmt doppelt so lang. Er überquert einen Gebirgskamm der Karpaten, der auch gleichzeitig die Walachei von Transsilvanien trennt. Relativ weit unten, erscheint plötzlich eine gewaltige Staumauer. Der dazugehörige See wird zur Stromgewinnung genutzt und ist auch der Treffpunkt mit meinen Moped Fahrern, die ich auch prompt dort treffe, eine Stunde vor der abgemachten Zeit. Nach kurzem Palaver, fahren wir weiter zum Gipfel. Hinter der Staumauer wird die ganz passable Straße zur furchtbaren Schlaglochpiste. Ich werde bös durchgeschüttelt und die Mopedfahrer auch. Doch nach wenigen Kilometern, ist die Straße dann schlagartig neu, was in Rumänien immer wieder so vorkommt. Nur jetzt fängt es an zu regnen, aber richtig. Das Wasser schießt neben der Straße aus dem Berg. Der Spuk dauert 10 Minuten hört schlagartig auf und auch die Straße ist nach wenigen Km wieder trocken. Die Anfahrt über den südlichen Zubringer der Transfagaraschan, ist schon sehr beeindruckend, wie die Straße da in den Berg gesetzt wurde. Aber jetzt geht es über die Baumgrenze. Das Hochgebirgspanorama ist grandios. Wasserfälle verteilen sich an den Felshängen. Überall Möglichkeiten anzuhalten und zu Campen. Was die Rumänen auch fleißig tun. Wir haben Montag, Gestern war hier bestimmt die Hölle los. Auf dem Gipfel angekommen, genießen wir die Aussicht, bei nur noch kühlenden 16°C und ein Mittagessen am Gipfelsee. Die Abfahrt machen die Motorräder natürlich auch wieder alleine. Das wir quasi, nur einmal über den Pass gerast sind, verschmerze ich gut, denn ich weiß, ich komme wieder. Natürlich ist für einen Motorrad Fahre, das Fahren das Wichtige. Wir treffen uns in einem Wintersportort, oberhalb von Brasov wieder, zum Übernachten. Schön kühl hier. Ich nehme ausnahmsweise auch ein Zimmer in dem 4 Sterne Hotel, für 33€ mit Frühstück.


12.07.2011

Mein Auto ist kaputt. Es rappelt wie Sau, wenn ich über Unebenheiten fährt. Und das ist halt in Rumänien mal öfter der Fall. Das ist bestimmt das rechte untere Stützlager. In Deutschland htte ich kurz vor dem Urlaub das linke Lager neu gemacht. Hab da wohl nicht die beste Qualität erwischt, beim letzten tausch. Konnis KTM ist auch hin. Die Hinterradbremse geht nicht mehr. Also wird ein Reparaturgang nötig. In Brasov gibt es einen VW und einen KTM Händler. Zu erst zum Freundlichen, das sind die hier nämlich wirklich. Mein Verdacht bestätigt sich schnell, nur haben die so ein Stützlager gerade nicht da, kommt aber am Mittag. Also wir gleich weiter zum Drakula Schloss. Das Ding ist eigentlich das Königsschloss von Barn, in dem Generationen von Herrschern, Königen und Königinnen gelebt haben. Ein eigentlich recht kleines und völlig verwinkelter Burgschloss. Super schmale Treppen führen, wie in einem Labyrinth, von einer Kammer zur nächsten. Nett zurecht gemacht und natürlich schon jetzt total Touristisch vermarktet. Aber das ist ganz Ok, die Preise gehen noch (5 € Eintritt) und so wird das ganze also einmal durchlaufen. Vampire sind uns keine begegnet und es wurde uns auch ein Vampirspecktakel alla Disney erspart. Kein Sarg, kein Huibu, kein Kellerverlies, einfach nur ein Schlösschen und seine Geschichte. Unter vor dem Schoss gibt es tatsächlich eine Geisterbahn. Wer das haben will, kann also auch das haben. Natürlich auch alles an Plastik Nippes und Vampir Zeugs, aber halt nur vor dem Schloss und nicht darin. Anschließend zurück zu VW. Mein Teil ist da und ich komm auch gleich dran. Die beiden anderen fahren zu KTM und lassen die Bremse entlüften. Ist wohl ein KTM typischer Fehler. Die Bremsleitung der hinteren Bremse, geht einfach zu nah am Auspuff entlang. So kann es leicht passieren, das die Bremsflüssigkeit Blasen wirft. Mein Stützlager tausch, kostet mich 75 € und ein schmunzeln. Meine Wegfahrsperre funktioniert ganz prima. Von der hab ich dem Werkstattpersonal nix erzählt, nur das sie nicht schneller als 40 Km/h fahren sollen. Und prompt kommt einer der Meister und bittet mich mit zu kommen, mein Auto steht nicht ganz einen Km weg vom Händler und läuft nicht mehr. Und ich sag denen noch vorher, nicht schneller als 40 Km/h fahren, sonst geht der nicht mehr. Ich also hin, Wegfahrsperre entschärft und weiter gings. Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir einen Quat Verleiher gesehen und gleich mal ne Tour gebucht. Eine Stunde mit Knallgas durch den Wald. Hat ein heiden Spaß gemacht. Nur war ich danach so staubig, das ich mir dann doch noch, eine zweite Nacht, ein Hotelzimmer gebucht habe, um duschen zu können und ein paar Sachen im Waschbecken zu waschen. Am Abend fahren wir noch mal nach Brasov in die Altstadt. Den Häusern dort, sieht man an, dass sie ihre besten Zeiten mal hatten. Den Menschen sieht man an, das Sie Ihre besten Zeiten jetzt, in diesem Augenblick, haben. Die Altstadt ist voller junger Menschen, die einen fröhlichen Abend verbringen. Straßenmusiker, Popkorn Verkäufer, Clowns mit Luftballons, Cafes, Bars, Restaurants, Geschäfte, alles eine tolle und sehr entspannte Atmosphäre. Der Kellner in unseren Restaurant ist ausgesprochen zuvorkommend und wir fühlen uns richtig gut. Dabei fällt mir auf, das man bis jetzt, mit Englisch sehr viel weiter kommt, als mit Deutsch. Es wurde mir immer anders berichtet, aber hier sprechen viele richtig gut Englisch. Gerade die jungen Leute, wie z.B. der Kellner, oder auch der Mechaniker, der mein Auto gemacht hat, sprachen ein fließendes Englisch, das ich so nicht erwartet hätte.

13.07.2011

Heute sind wir quasi nur gefahren. Von Brasov geht eine sehr gute Straße quer durch die Berge nach Pitesti. Eine wirklich schöne strecke mit viel Aussicht und ein paar kleine Holzkirchen, die typisch für Transsilvanien sind. Eine Strecke, die ich alleine noch mal fahren will. Heute versuche ich nur, die Wartezeiten für die Kai und Konni klein zu halten. Ist keine gute Kombination, Motorrad und Bus. Aber das wusste ich ja vorher, ist ja nur noch Heute, das ich mit den beiden fahre. Morgen ziehen die beiden weiter in den Nord- Westen. Ich bleibe in der Gegend und treffe mich mit Riad und seiner Familie. Auf der Höhe von Cimpulung geht’s auf kleineren Straßen durch Curtea de Arges weiter nach Rimnicu Vilcea und wieder hoch, in die Karpaten. Jetzt wieder von der südlichen Seite. Eine quer durch die Karpaten führende Straße bringt uns in eine fast menschenleere Regionen und schließlich zu unserem Tagesziel, die Trans Alpina. Die Trans Alpina ist eine Querung wie der Transfagaraschan. Nur ist die auf keiner Karte als befahrbare Straße zu erkennen, sondern höchstens als Schotterpiste. Vor anderen Motorradfahrern und dem Hotelpersonal wissen wir aber, das die Straße ganz neu Asphaltiert ist. Und was soll ich sagen, eigentlich ist die Trans Alpina noch viel besser als die Transfagaraschan. Der obere Teil ist wirklich ganz neu. Noch unbeschildert, ohne Markierungen, ohne Leitplanken, windet sich die Straße auf den Höhenzug und gibt dabei Traumhafte Ausblicke frei. Wir bedauern es alle 3, dass wir kein Zelt für die beiden dabei haben. Hätten wir eines gehabt, hätten wir da oben Übernachtet. Aber wenn da am Tag schon nur 16° sind, würden die beiden sich, ohne Zelt und Schlafunterlage, den Arsch abfieren, in der Nacht. Also fahren wir tief beeindruckt den Weg wieder zurück und finden im Tal eine Pension, wo die beiden sich einmieten, für 10 € die Nacht. Ich stell mich einfach aus den Parkplatz. Als die Beiden geduscht sind kommen Sie an mein Auto und bringen für jeden eine Flasche Bier mit. Wir haben ja auch noch die 2 Literflasche Bier in meiner Kühlbox und den selbstgebrannten Schnaps, von unserem Verwandtenbesuch vom ersten Tag. Wir beschließen, dass das alles noch weg muss und setzen das auch in die Tat um. Der Selbstgebrannte soll 70% haben. Ich glaube das sofort, wir sind voll wie die Haubitzen und lachen viel.

14.07.2011

Der Tag beginnt für mich um ca. 7 Uhr, in dem ich gerade noch meine Hose an bekomme und erst mal ausgiebig hinter mein Auto kotze. Mein Gott ist mir schlecht. Dann gleich die Rolle Klopapier gegriffen und auf die Toilette der Pension. Boh is mir Übel. Auf dem Rückweg zum Bus (nur schnell wieder in die Horizontale) wollen die hier ansässigen Hunde mit mir spielen. Geschicke schnappen sie sich meine Schlappen, während ich darin laufe und bekommen sie auch immer wieder. Ich bin verwirrt und raff das erst gar nicht. Denke nur, was läuft sich das heut so komisch. Um halb 9 stehen Kai und Konni vor meinem Bus und fragen, ob ich Frühstücken komme. „Ohne mich Männer.“ Eine Halbe Stunde später quäl ich mich noch mal aus der Koje und verabschiede die beiden. Bis 11 ist es noch erträglich von der Temperatur her, dann mache ich mich auch auf. Es geht wieder. Die Strecke ist eine Mischung aus Baustelle, neuer Straße und alten Stücken, die sich ständig abwechseln. Die Straße führt auch durch einen Steinbruch. Ich steuere tatsächlich zwischen riesigen Radladern, 2 noch riesigeren Steinbrechern und LKWs hindurch. Die LKWs holen den Frisch entstandenen Schotter ab und schaffen ihn weiter unten zu der Straßenbaustelle. Als ich aus dem Tal komme und damit wieder Händy empfang bekomme, kommt eine SMS von Riad rein. Er möchte sich mit mir in Sibiu treffen. Das passt hervorragend, dahin bin ich nämlich gerade unterwegs. Allerdings soll das Treffen erst am nächsten Tag sein. Auch das ist mir sehr recht, denn ich brauch heute Ruhe. In Sibiu angekommen, kaufe ich noch schnell etwas ein, da wo auch die Rumänen einkaufen, nämlich bei Lidl. Es gibt natürlich auch andere Märkte, Kaufland, Billa, Penny, Rewe, alles da. Schnell merke ich, dass mir die 32° zu warm und stickig sind und fahre sofort weiter, zurück in die Berge. Bei angenehmen und Luftigen 28° schlaf ich erst noch mal ne runde. Ich hab ein Plätzchen mit Aussicht gefunden, esse was, bastele etwas am Bus herum und lass den Tag verstreichen. Mir fallen hier an diesem Aussichtspunkt, wie auch an den Aussichtspunkten aus den Pässen, immer wieder junge Pärchen auf.. Die kommen mit einem Auto an, identifizieren die Stelle, als eine mit guter Aussicht und dann passiert immer das gleiche. Die schauen sich nicht um. Er packt die Kamera aus und Fotografiert Sie, während Sie posiert wie auf alten 50er Jahre Pin Ups. Mal nur so in der Landschaft, mal sich auf der Haube des Autos räkelnd. Dann wird eingepackt und weiter geht’s zum nächsten Punkt mit Aussicht und die Räkelei geht von vorne los. Andere Länder, andre Sitten.


15.07.2011

Heute will ich mich mit Riad und seiner Familie treffen, in Sibiu. Daher habe ich in Sibiu in einer Seitenstraße übernachtet, bewacht von einem Hund, vor dessen Zwinger ich geparkt habe. Wenn der schon aufpasst, dann kann er auf mich auch gleich mit aufpassen. Wie immer komm ich Morgens recht langsam in Gang und mache so gegen halb 9 los. Erst noch mal das Auto waschen lassen, wo das doch so gut geht hier und Flöckchen wieder fast schwarz ist. Mit Riad treffe ich mich um 12 seiner Zeit, was 13 Uhr Rumänischer Zeit ist. Treffpunkt in der Stadt. Also noch locker Zeit was zu essen, hatte schließlich keine Frühstück, keine Lust. Am Flughafen find ich einen, der mir mein Auto für nur 15 Lei (3,75 €) wäscht. Als das erledigt ist, steh ich an der Hauptstraße und versuche, meine völlig vermatschte Sonnenbrille wieder durchschaubar zu machen, als plötzlich ein weißer T4 mit deutschem „HB“ Kennzeichen vor mir steht. Aus ihm heraus, winkt mit Riad, Katarina und Kinder. Mein Bus schein aufzufallen... Wir sehen uns gemeinsam Sibiu an. Die Stadt ist sehr ansehnlich im Zentrum. Alles neu zurechtgemacht und auch sehr belebt. Viele schöne Details und Gastrobertiebe, die zum Verweilen einladen. Außerhalb vom Zentrum haben die Häuser noch Potenzial zur Verbesserung, sind aber auf dem besten Wege. Anschließend ziehen wir dann noch weiter, zu einem Freilichtmuseum (Muzeul „Astra“). Dort wurden aus ganz Rumänien, Wirtschafts- und Wohngebäude zusammengetragen. Alles aus der guten alten Zeit. Mühlen alles Art, zur Herstellung von Mehl, zum Sägen von Holz, Pressen für Öl. Angetrieben von Wind, Wasser, Pferden, Menschen. Das Ganze sehr schön dargeboten und gepflegt. Eigentlich ein Tagesausflug wert, doch wir hatten nur ein paar Stunden dafür. Zum Ende des Tages geht’s auf die Transfagaraschant, weil es so schön kühl ist da oben. Wir finden gleich ein gutes Plätzchen, gerade oberhalb der Baumgrenze und richten uns in der wunderbaren Bergkulisse ein. Für die Kinder gibt es ein kleines Lagerfeuer, der Grill wird mit Lammfleisch belegt, keiner der Nachbarn meint, seine Musikanlage austesten zu müssen, besser kann man es nicht haben.


16.07.2011

Ganz gemütlich fangen wir den Tag an. In dem Moment wo die Sonne über dem Bergkamm lockt, wird’s auch gleich richtig warm. Wir veranstalten ein ausgedehntes Frühstück, das wir dann aber auch gerne beenden, als es beginnt, da oben voll zu werden. Es ist Samstag und der Berg wird zum Freizeitpark. Ganz plötzlich füllt sich der Ort mit Leuten verschiedenster Art. Touris die nur gucken, Einheimischen die schon um 11 Uhr Morgens in redseliger Wiskylaune sind, Pärchen, die diese 50er Jahre Pin Up Bilder am Bachlauf schießen. Als dann die ersten Musikanlagen beginnen, Rumänische Volksmusik, in die Bergwelt zu brüllen, haben wir es plötzlich ganz eilig. Ich habe auch keine Zeit mehr, den Wisky und das Bier der neuen Rumänischen Nachbarn anzunehmen und schon gar nicht, es zu verzehren. Alle paar Meter halte ich an und mache Bilder. Katarina und Riad ertragen meine Bergbegeisterung mit Fassung, die Kinder haben eh keine Wahl. Es wir später Mittag, als wir von dem Berg runter sind. Wir nehmen die unbefestigte Straße, die Westlich vom Stausee lang führt. Das dauert natürlich länger, bietet aber Riads Gelüsten nach Syncrostrecken Befriedigung und wir bekommen auch eine Badegelegenheit, die wir gerne nutzen. So wird es 18 Uhr. Wir kaufen noch was ein und beschließen, einen Übernachtungsplatz zu suchen. Auch verschlungenen Pfaden, kommt es dann zum Moment der Wahrheit. Mein Navi, das sonst fast jeden Feldweg kennt, zeigt nur noch einen weißen Fleck. Wir stehen vor einer Kreuzung mit 3 Abzweigungen. Links geht’s wagerecht weg, aber kein Platz zum Übernachten. Recht steil nach unten, aber auch nicht sehr vielversprechend. Gerade aus, sehr steil nach oben. Ich beschließe, den Weg gerade aus zu nehmen und zu schauen, ob es da einen Platz zum Schlafen gibt. Riad fährt bei mir mit. Der unbefestigte und steile Weg ist schon merklich eine Herausforderung für Flöckchen, aber letztlich problemlos in einem lauf geschafft. Ober angekommen, ein Obstbaumfeld mit super Aussicht. Unser Platz für die Nacht. Muss jetzt nur noch der Zweifüßlerbus mit Originalbereifung von Riad hier rauf kommen. Und genau das schafft er nicht. Nach 3 Versuchen, 2 Riad und einer von mir, geben wir es auf. Mehr als die Hälfte des Hanges schafft der Bus einfach nicht. Keine Traktion. Für irgendwas muss der ganze Klimbim an meinem Auto doch gut sein, spätestens jetzt weiß ich, wofür. Wir nehmen den Weg, der den Berg hinab führt und finden keine 2 Km weiter eine weitere Obstwiese. Schnell die Anwohner gefragt, ein OK bekommen, das ist unserer Nachtstätte. Lecker essen gekocht, mit den Anwohnern gestikuliert, deren Tiere den Kindern präsentiert, ein nettes Gespräch und der Tag verabschiedet sich mit einem schönen Sonnenuntergang.


17.07.2011